Die „Freiburger Säuglingsstudie” zur frühkindlichen Entwicklung

finanziert durch die FVM

freiburger-saeuglingsstudieSchwerpunkt der Studie war die Analyse des frühkindlichen Schreiens und dessen Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme und der Entwicklung des Schlaf–Wach–Rhythmus′. 103 Mütter wurden im Rahmen von Geburtsvorbereitungskursen dafür gewonnen, Verhaltensprotokolle ihres Säuglings in den ersten drei Lebensmonaten anzufertigen. Anschlieβende Interviews mit den Müttern dienten der Erfassung möglicher Einflussvariablen: Fragen zur Schwangerschaft, zur Entbindung, zum Aufenthalt im Krankenhaus, zur Erkrankung des Säuglings in den ersten drei Monaten, zum Füttern, zur Schlafsituation, zum elterlichen Rhythmus, zur väterlichen Präsenz, zum Entlastungsbedürfnis der Mutter, zur verbrachten Zeit auβerhalb der Familie und zum Umgang mit der Unruhe.

Insgesamt konnte bis zu einem Drittel der Schreivarianz durch kulturabhängige Betreuungsfaktoren erklärt werden (insbesondere verschiedene Aspekte des Stillens), was die Hypothese bestätigt, dass moderne Betreuungspraktiken z. T. deutlich entfernt vom evolutionsbiologischen Modell sind und einen Beitrag dazu leisten, das Schreien in seiner Dauer zu steigern.

Bensel, J. (2002). Steinzeitbabys im Atomzeitalter – Auswirkungen der fehlenden Passung zwischen biologischen Bedürfnissen und neokulturellen Umwelten. In K. W. Alt, A. Kemkes–Grottenthaler (Hrsg.), Kinderwelten. Anthropologie – Geschichte – Kulturenvergleich (S. 25–40). Köln: Böhlau. [PDF]

Bensel, J. (2003). Frühe Säuglingsunruhe – Einfluss westlicher Betreuungspraktiken und Effekte auf Aktivitätsmuster und biologischen Rhythmus. Berlin: VWB. www.vwb-verlag.com

Bensel, J. (2006) Freiburger Säuglingsstudie: Welche Faktoren beeinflussen das frühe Säuglingsschreien? Die Hebamme 19 (1), 12-18. [PDF]

Bensel, J. (2008) Der Einfluss westlicher Betreuungspraktiken und Geburtsumstände auf den Verhaltenszustand von Säuglingen – Ergebnisse der Freiburger Säuglingsstudie. In K.-H. Brisch, T. Hellbrügge (Hrsg.), Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene. Grundlagen für Prävention, Beratung und Therapie (S. 88–103). Stuttgart: Klett-Cotta. [PDF]

Bensel, J. (2009). Wie Sie Ihr Schreibaby verstehen und beruhigen: Ein Kursus in Eltern-Kind-Verständigung. Ratingen: Oberstebrink. www.oberstebrink.de